Eine Abenteuerreise auf über 6000 Kilometern quer durch Süd- bis Ostafrika, bei der man den Komfort eines rollenden Fünf-Sterne-Hotels geniesst: Rovos Rail macht’s möglich. Die Romantik bleibt zwischen Kapstadt und Dar Es Salaam auch nicht auf der Strecke.

“Pride of Africa“, der Stolz Afrikas: der Name dieses nostalgischen Sonderzugs verpflichtet. Wer ihn in Kapstadt besteigt, um durch Südafrika, Simbabwe und Sambia bis an die tropische Küste Tansanias zu fahren, betritt mehr als nur einen der zwanzig behutsam restaurieren Eisenbahnwaggons aus den zwanziger und dreissiger Jahren mit 36 Suiten für insgesamt höchstens 72 Reisende. Vielmehr taucht man ein in die authentische Atmosphäre einer längst verloren geglaubten Epoche: in die goldenen Ära des luxuriösen Reisens, als eine Eisenbahnfahrt bei geruhsam gedrosselter Geschwindigkeit jede Menge Musse, Entspannung und Gelegenheit zur stilvollen Zerstreuung bot. Mit dem Signalpfiff lässt man Hektik und Stress, die ab sofort als unfein gelten, einfach auf dem Bahnsteig zurück.

Butlerservice und Abendkleid

Zum Showdown von Abfahrt oder Ankunft zieht eine schöne, alte Dampflok die im Stil der Glanzzeiten von Queen Victoria oder King Edward elegant und bequem ausstaffierten Wagen und hüllt sie malerisch in fotogene Wolken. Man erwartet fast, dass gleich ein rundlicher Dandy im hellen Leinenanzug um die Ecke biegt und seinen Panamahut zieht, um sich galant als Mitreisender vorzustellen: “Gestatten, Hercule Poirot“... Ab sofort darf man solchen Tagträumen ruhig nachhängen. In den kommenden zwei Wochen braucht man sich um so gut wie nichts mehr selbst zu kümmern. Es bleibt im Grunde nur noch die eine Aufgabe, sich rundum verwöhnen zu lassen. Butlerservice versteht sich da von selbst. Zum festlichen Dinner in Abendrobe hat man nicht nur bei den exquisiten Speisen in passender Begleitung südafrikanischer Weine die Qual der Wahl. Sondern auch zwischen den beiden Speisewagen im Ambiente von Belle Époque oder Art Decó.

Frische Landschaften statt TV-Konserve

Ob Deluxe-Suite oder eine der vier Royal-Suiten, die einen halben Waggon für sich alleine beanspruchen darf, nur eins gibt es hier nicht: Fernsehen oder Radio. Selbst das Handy ist ausserhalb der Privatgemächer tabu. Statt dessen gilt es im mahagonigetäfelten Salonwagen zwischen Samt und Seide in gemütlichen Ledersesseln zu versinken und sich der guten, alten Kunst gepflegter Konversation zu widmen. Wozu noch TV? Wenn man im vollverglasten Aussichtswaggon mit offenem Balkon am Ende des rollenden Luxushotels die abwechslungsreichen Landschaften an sich vorbeiziehen lassen kann, während man sich einen gepflegten Drink an der Bar gönnt. Das Live-Programm bietet sattgrüne Weingärten, schroffe Berge, einen von Flamingos rosagetönten See, gefolgt von den weiten Ebenen der Kalahari, Steppen, Savannen, glasklaren Seen und tosenden Wasserfällen. Auf schwindelerregenden Viadukten über steile Täler, durch weltberühmte Nationalparks und wuchernden Urwald, da vermisst keiner mehr die modernen Medien.

Der Rauch, der donnert

Zwei Safaris und eine Bootsfahrt bei Sonnenuntergang führen ins Madikwe-Wildreservat und den Chobe Nationalpark. Drei Nächte in First Class-Safari-Lodges, das grosse Gepäck bleibt wohlbehütet im Zug. Mit etwas Glück zeigen sich Löwen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, gar der seltene Leopard. Tägliche Haltestationen ermöglichen Ausflüge und Besichtigungen: Kimberley mit seiner berühmten Diamantenmine, Südafrikas Hauptstadt Pretoria oder als besonderes Highlight die Viktoriafälle. Als “donnernden Rauch“ bezeichnen sie die Einheimischen. Der erste Weisse, der das faszinierende Naturschauspiel 1855 zu Gesicht bekam, war David Livingstone. „Ein Bild, so schön, dass Engel im Flug es bestaunten“, schwärmte er und benannte die mächtigsten Wasserfälle der Erde nach seiner Königin.

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